„Die Dinge, die uns umgeben, haben ein männliches Maß“ – das ist das Credo der Kölner Journalistin, Autorin und Podcasterin Rebekka Endler.
Egal, ob es um Medikamente, Unfall-Crash-Dummys, die Wohlfühltemperatur in Großraumbüros, die Arbeitsplatzgestaltung in einem Flugzeug-Cockpit oder auf der Raumstation ISS geht – die Norm sind immer die MännerDas belegt Endler mit einer Kaskade von Beispielen in ihrem Buch „Das Patriarchat der Dinge“ (Köln 2021). Aus Anlass des Weltfrauentages präsentierte sie am Mittwoch, 9. März 2022, auf Einladung der drei SI-Clubs Bamberg-Kunigunde, Bamberg-Wilde Rose und Würgau-Fränkische Schweiz in den Bamberger Haas-Sälen ihre Beobachtungen aus der für Frauen in vielerlei Hinsicht nicht passenden Welt. Selbst die Erfindung immer neuer Haushaltsgeräte trug nicht wirklich zur Arbeitserleichterung für die Frau bei, die (noch immer) den Löwenanteil der Hausarbeit leistet; vielmehr haben technische Errungenschaften die Erwartungshaltung der Menschen hochgeschraubt: Als der Staubsauger den Teppichklopfer ablöste, wurden Teppiche nicht mehr einmal im Monat im Freien ausgeklopft, sondern täglich gereinigt; und als der Mixer den Schneebesen ersetzte, verbreiteten sich anspruchsvolle Baiser-Rezepte explosionsartig. Dass so wenige Frauen in Handwerksberufen anzutreffen sind, sieht Endler auch der Tatsache geschuldet, dass die Werkzeuge zu groß und zu schwer für Frauenhände sind. Und als sie bei ihrem Bamberger Auftritt auf das Thema Femizide zu sprechen kam, blitzte Wut in ihren Augen auf. Den Zuhörerinnen wurde klar: es geht nicht um Nebensächlichkeiten, sondern um gleiche Überlebenschancen. Unsere Aufgabe ist es, auf die überall geltenden männlichen Normen aufmerksam zu machen und mutig darüber zu sprechen.
Die im Anschluss an die Lesung gesammelten Spenden werden der Ukraine-Flüchtlingshilfe zukommen. Die Stadt Bamberg unterhält eine Website zur Unterstützung der Integration ausländischer Mitbürger (www.bamigra.de). Diese Plattform hilft Geflüchteten, sich zu den Themen Alltag, Arbeit & Ausbildung, Behörden & Asyl, Bildung, Freizeit, Familie, Gesundheit, Wohnen etc. in Bamberg schnell zu informieren. Die Informationen sollen nun rasch ins Ukrainische übersetzt werden. Die Spende der drei Bamberger SI-Clubs Bamberg Kunigunde wird dazu beitragen, dass das rasch realisiert werden kann.