"Frauen helfen Frauen"/"Hilfe für das Müglitztal" – Flutopferhilfe

Projekt Müglitztal 2002: Not schafft Zusammenhalt und Hilfsbereitschaft

Ohne jede Vorwarnung wurden im August durch die Wassermassen der Müglitz Häuser in Weesenstein und Mühlbach ganz oder teilweise zerstört. Das persönliche Hab und Gut der Einwohner fiel den Fluten zum Opfer und ging damit unwiederbringlich verloren. Werkstätten, Schulen und andere öffentliche Einrichtungen wurden handlungsunfähig. Es ist beeindruckend, mit welchem Engagement sich Menschen in Notzeiten zusammenschließen, Kräfte freisetzen und Netzwerke bilden.
Ein solches Netzwerk entstand spontan in Bamberg, als man von der Katastrophe im Müglitztal hörte.
Der Club Bamberg von Soroptimist International und der Rotary Club Bamberg-Domreiter initiierten ein Hilfsprojekt für das Müglitztal in der Sächsischen Schweiz.
 
Unterstützt wurde das Projekt von der Kirchengemeinde St. Stephan, der Stadt Bamberg und dem Landkreis Bamberg.
 
Die Hilfsaktion startete mit einer groß angelegten Sammlung von Sachspenden im Wert von ca. 20.000 Euro. Firmen, Stadt und Landkreis spendeten großzügig Geräte und Werkzeuge, wie Notstromaggregate, Hochdruckreiniger, Telefone und Batterien, Akkustationen, aber auch Spaten und Gummistiefel, Äxte und Sägen, elektrische Hobel und Meißel.
 
Fortlaufend wurden anschließend in enger Zusammenarbeit mit der Gemeinde Müglitztal Listen über benötigte Werkzeuge, Geräte und Maschinen aufgestellt, mit den eingehenden Spendengeldern eingekauft und sofort den Menschen zur Verfügung gestellt.
 
Schon kurz nach dem Flutunglück wurde eine Homepage über die Hilfsaktion Müglitztal im Internet installiert, um laufend über die aktuelle Situation zu berichten, benötigte Dinge aufzuführen und abgeschlossene Unterstützungsmaßnahmen weiterzugeben, so daß alle Spender ablesen konnten, wie ihr Geld praktisch eingesetzt wurde.
 
Motivierte die Menschen aus allen Teilen Deutschlands, für die Aktion Geld zu spenden, so dass in dieser Woche 150.000 Euro überschritten wurden, von denen inzwischen 130.000 Euro in aktive Hilfe umgesetzt werden konnten.
 
Das Geld kam von den Gemeinden Helgoland und vom Staffelsee, von Institutionen und Privatpersonen, von Straßeninitiativen und Schulklassen, von Stiftungen und von anderen Soroptimist- Clubs, auch aus der Schweiz.
Opa Rudi spielte mit seiner Drehorgel eine große Summe ein, der SI Club Bamberg veranstaltete ein Benefizkonzert in der Stephanskirche und der Rotary Club Bad Wörishofen wickelte sein Benefizkonzert über das Bamberger Hilfskonto ab und stellte den Erlös zur Verfügung. Firmen gaben Sonderpreise, und eine Rentnerin aus Berlin zeichnete einen Dauerauftrag über einen Spendenbeitrag bis Ende des Jahres. Der schon traditionelle Weihnachtsmarkt des SI Clubs Bamberg am ersten Adventswochenende wird ebenfalls unter anderem dem Projekt Müglitztal gewidmet sein.
Im Müglitztal wurden zuletzt die völlig zerstörten Werkstätten eines Elektrikers und eines Installateurs mit den wichtigsten Maschinen und Werkzeugen ausgerüstet, so daß die Arbeit weitergeführt werden konnte, die Arbeitsplätze erhalten blieben, und diese Handwerker ihre dringend benötigten Arbeit beim Wiederaufbau leisten können.


Der Erfolg der Aktion erwachsen aus einem Anstoß in Bamberg ergab sich aus dem Vertrauen, das die Zuspender aus den laufenden Informationen im Internet gewannen und das zu einem Schneeballeffekt führte, der die Initiatoren zu immer größeren Anstrengungen motivierte, die neben aller Arbeit auch viel Freude machten, weil wirklich tatkräftige Hilfe möglich war und letztendlich die betroffenen Menschen unbürokratisch und effektiv unterstützt werden konnten.



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