Sprachkurs „Mutter hilft mir. Mutter lernt Deutsch.“ 2006 – 2010

Kostenlose Sprachkurse für russisch und türkisch sprechende Frauen

Mit dem Projekt hat sich der Club Bamberg-Kunigunde einem brennenden, aktuellen Problem zugewendet - der mangelnden oder gar fehlenden Integration von Ausländern in Deutschland.
Das gedachte Projekt ist mit seiner gezielten Ausrichtung auf Mütter und damit auch auf ihre Kinder ein typisches Thema der soroptimistischen Idee und Aufgabe.
Dass in den meisten Migrantenfamilien die Sprache ihres Herkunftslandes gesprochen wird, ist absolut nachvollziehbar; dass aber auch die Sprache des neuen Heimatlandes für das Vorankommen der Kinder von fundamentaler und nachhaltiger Bedeutung ist, ist im Idealfall bekannt, nur scheitert der Sprachlernprozess häufig daran, dass die Mütter aus den unterschiedlichsten Gründen Deutsch weder sprechen noch hinreichend verstehen und damit ihren Kindern auch keinerlei Hilfe beim Erlernen der neuen Sprache bieten können.
Eben diese Mütter haben wir als Zielgruppe gewählt und zwar auch solche – die einer patriarchalisch geprägten Gesellschaft entstammen.
 
Wir haben sehr erfolgreich versucht, durch gezielte Information und breit angelegte Aufklärungsarbeit (Ausländergremien, Gemeinden, Schulen mit einem hohen Prozentsatz an Migrantenkindern) an die Familien heranzutreten, und sie davon überzeugen, dass Mütter mit Sprachkenntnissen ihre Kinder besser motivieren und unterstützen können, ihnen zu besseren Schulleistungen und damit auch zu besseren Zukunftsaussichten verhelfen können und ihnen die Integration in die neue Heimat und die Möglichkeit zu besseren Ausbildungsmöglichkeiten damit wesentlich erleichtern.
 
Dass diese Sprachkurse in einem ideologie- und konfessionsfreien Rahmen von Frauen für Frauen veranstaltet werden, dass sie überdies auch kostenlos waren, war sicherlich für manche Migrantenfamilien Beweggrund genug sein, die Sprachkenntnisse der Frauen um der Kinder willen zu verbessern.
 
Als Lehrerinnen konnten Dipl. Germanistinnen mit Deutsch als Fremdsprache Russisch / Deutsch und Türkisch / Deutsch von der Universität Bamberg gewonnen werden.
 
In der Projektzeit nahmen mit einigem Wechsel ca. 90 Frauen an den Kursen teil.
 
Von den russisch sprechenden Frauen konnten ca. 6 mit dem Nachweis des Sprachkurses (wir stellten Teilnahmezertifikate aus) eine Arbeitsstelle finden und zwei der Lehrerinnen nahmen gute Arbeitsangebote an, eine in Bamberg, die andere in Norddeutschland, ein zusätzlicher überraschender Erfolg des Sprachprojekts.
 
Begonnen im Jahr 2006 lief der Sprachkurs für russisch sprechende Frauen 4 Jahre und für türkisch sprechende Frauen drei Jahre und ein halbes.
 
Einige Clubschwestern übernahmen die regelmäßige Betreuung der Kurse.
 
Es wurden kulturelle Aktionen vom Club angeboten:

  • Besichtigung der Stadtbücherei mit der Ermutigung zum selbständigen Besuch
  • Stadtführungen durch Clubschwestern,
  • Besuche von Museen
  • Liederabend
  • Nikolausbesuch im Advent
  • gemeinsame Weihnachtsfeiern mit dem Club und im Unterricht der russisch sprechenden Frauen (modernen Krippenspiel)
  • Kaffeetrinken im Rosengarten
  • Teetrinken in der Islamischen Kultusgemeinde
  • regelmäßige Besuche der Unterrichtstunden.


Im Gegenzug engagierten sich die türkischen Frauen mit selbstgemachten Delikatessen auf unserem Weihnachtsmarkt - ein perfektes Beispiel von Integration und auch die russischen Frauen stellten sich zur Mithilfe an unseren Ständen zur Verfügung.
 
Neben dem Erlernen der deutschen Sprache oder der Verbesserung der Sprachkompetenzen haben wir weitere Ziele zur Integration der Frauen mit Migrationshintergrund erreicht.
Die Frauen, die sich oft vorher untereinander nicht kannten, in einer fremden Kultur einzeln nebeneinander her lebten und fast ausschließlich auf die Kontakte in ihren Familien angewiesen waren, haben Anschluss gefunden, Freundschaften geschlossen und Kompetenzen gewonnen.
Schließlich haben sie durch die Verbindung mit uns und unseren Bemühungen um sie, die deutsche Kultur näher kennen gelernt. Unter dem Gedanken „Frauen für Frauen“ haben sie viele Berührungsängste verloren und große Fortschritte zur Integration in ihren Bamberger Lebensbereich gemacht, obwohl einige zum Teil schon viele Jahre hier leben.
Damit unser Projekt seine „Nachhaltigkeit“ auch in Zukunft entfalten kann, haben wir uns nach unserem vierjährigen Engagement bemüht, bei anderen Institutionen weiterführende Sprachkurse zu finden, um „unsere“ Schülerinnen dorthin zu vermitteln.
Wir hatten Erfolg damit, so dass viele Frauen in ihren gewachsenen Lerngemeinschaften auch weiterhin gemeinsam ihr Deutsch verbessern können.


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